Irreführende Behauptungen zum Heizen mit Pellets und der Ameco Pelletproduktion in Rumänien
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktionen,
letzte Woche berichteten Sie in unterschiedlichen Medien von Kahlschlag in rumänischen „Urwäldern“ und stellten dabei einen völlig falschen Zusammenhang zu Ameco her, der nicht den Tatsachen entspricht. Daher möchten wir hier im Folgenden einige Ihrer Argumente entkräften und richtigstellen.
Darstellung: In deutschen und schweizer Haushalten werden aufgrund der steigenden europäischen Pelletnachfrage rumänische Pellets verbrannt. Fakt: Für Holzpellets der deutschen und schweizer VerbaucherInnen wird in Rumänien kein Waldbestand gefällt, da für die Produktion von Holzpellets ausschließlich Rundhölzer genutzt werden, die als nicht sägefähig Sortimente verkauft werden. Sägefähiges Holz ist für die Pelletherstellung viel zu teuer und wäre auch unsinnig zu nutzen.
Ihre Darstellung, steigende energetische Holznutzung führe zu einem höheren Holzeinschlag in EU-Ländern, ist undifferenziert.
Ameco produziert Pellets in der Region Harghita in Rumänien
Nach der Wende wurde der Wald wieder den ursprünglichen Eigentümern zurückgegeben, sodass viel Kleinprivatwald in dieser Region existiert. In den letzten 10 Jahren bildeten sich „Ocol silvic“ Organisationen, vergleichbar in Deutschland mit Forstbetriebsgemeinschaften, die die Waldfläche zentral bewirtschaften und von der Forstbehörde überwacht werden. So werden die Bewirtschaftsungspläne mit den geplanten Maßnahmen der Forstbehörde vorgelegt und diese überwacht auch die geernteten Holzmengen. Die „Ocol-Organisation“schreibt einzelne Flächen zur Holzernte aus, das Einschlagsunternehmen, das den Zuschlag erhält, verkauft das Holz an potentielle Abnehmer. Das im Jahr 2021 eingeführte Sumal 2.0 Onlineportal überwacht alle Holzkäufer hinsichtlich der erworbenen und verarbeiteten Holzmengen um die Verarbeitung illegal geernteten Holzes zu verhindern. Ameco fordert zusätzlich von den Einschlagsfirmen einen Nachweis, dass es sich um legal eingeschlagenes Holz einer genehmigten Erntefläche handelt.
Ameco kauft ausschließlich legales Holz!
Jeder LKW, der Holz liefert, ist verfolgbar und die Menge wird auch nochmal bei der Einfahrt ins Werk geprüft und in das Sumal Online System eingegeben. Wenn die Mengen nicht passen, dann melden wir dies.
Wir kaufen Feuerholz und Industrieholz. Das Feuerholz hat Längen unter 2 m oder ist für Industrieholz zu dünn oder zu fehlerhaft. Was das Industrieholz betrifft, handelt es sich um Holz, das nicht für die Säge geeignet ist, und das deshalb wesentlich billiger ist. Das können sowohl zu dünne Stämme sein, als auch dicke Stämme, die aufgrund von Qualitätsmängeln nicht anders verwertet werden können. Sofern wir noch sägefähige kurze Längen im gelieferten Industrieholz finden schneiden wir es auf und machen daraus Paletten.
Die Waldbewirtschaftung Rumäniens unterscheidet sich stark von der deutschen. Partielle Kahl-schläge sind in Rumänien und Skandinavien üblich und legal, solange gesetzliche Vorgaben ein-gehalten werden. In Rumänien dürfen dabei offiziell nicht mehr als 2 Hektar aus der Fläche als Kahlschlag geerntet werden, was übrigens weniger als in Skandinavien ist. Die von Ihnen gezeigten Videoaufnahmen lassen nicht erkennen, ob die geschlagene Fläche die Vorgabe von 2 Hektar überschreitet und ob es sich bei den Flächen nicht auch um Kalamitätsflächen handelte, die Kahlschläge erzwingen.
Bis vor 40 Jahren war der Kahlschlag in Deutschland und der Schweiz auch üblich. In schlecht erschlossenen Bergregionen auch in den Alpen ist diese heute noch das Verfahren der Wahl, weil eine wirtschaftliche Holzernte anders nicht realisiert werden kann. Die Wälder die man in Rumänien schützen möchte sind aus Kahlschlagsflächen entstanden und sind keine „Urwälder“. Wichtig ist, dass die Flächen der Erntebestände wieder aufgeforstet werden. In Zeiten des Klimawandels ist es dringend nötig, reine Fichtenbestände durch Mischwald zu ersetzen, der mit dem heißen trockenen Wetter besser zurecht kommt. Wir brauchen produktive Waldflächen, die CO2 binden und keine überalterten Wälder die nur noch marginal zuwachsen und in sich zusammenfallen und während der Verrottung das CO2 wieder frei geben. Das Holz was geerntet wird kann entweder in Holzprodukten gebunden werden oder ersetzt fossile Brennstoffe, um die Menge an zusätzlichem CO2 zu reduzieren.
In der Region gab es im Februar 2020 einen Windwurf, der rund 800.000 Kubikmeter Holz geworfen hat. Die Forstverwaltung entschied diese Bäume auch in geschützten Gebieten aufzuarbeiten, um die umliegenden Flächen nicht zu gefährden. Rund um Balan liegen noch immer 60.000 Kubikmeter überwiegend Fichte in diesen Natura 2000 Flächen und der Borkenkäfer entwickelt sich. Die Nutzung ist in diesen Natura 2000 Flächen erlaubt und ist in diesem Fall eine dringend notwendige Maßnahme zum Schutz des noch stehenden Waldes. In Deutschland kam es nach der verschleppten Aufarbeitung des Sturmes Friederike 2018 in Mitte Deutschland zu verheerenden Borkenkäferschäden und wir haben inzwischen mehr als 30% der Fichtenbestände im Sauerland verloren.
Deutschland ist nach wie vor Nettoexporteur von Holzpellets und versorgt sich entsprechend selbst. Es besteht hierzulande kein Bedarf, Holzpellets aus Rumänien zu beziehen. Zahlen hierzu: Laut Rohdaten des Statistischen Bundesamts „Pelletaußenhandel D 2022“ beträgt der Import rumänischer Pellets im Jahr 2022 auf den Inlandsverbrauch bezogen nur 0,02 Prozent und findet daher so gut wie nicht statt. Eine Verdreifachung der Importmengen seit 2018, wie in den Artikeln behauptet, ist mit kleinsten Mengen möglich zu beschreiben, vermittelt beim Leser aber eine falsche Vorstellung.
Auch der Schweizer Markt importiert aus Rumänien gemäß eidgenössischer Zollstatistik auf den Inlandsverbrauch bezogen nur 0,025 % Pellets aus Rumänien.
Moderne Holzenergie erbringt bei den Erneuerbaren Energien die größte CO2-Einsparung
Der Großteil der Wärmegewinnung aus Holz findet hierzulande in 11 Mio. Einzelraumfeuerungen (Kaminöfen) statt. Der Zubau von Pelletfeuerungen, Scheitholzkesseln und Hackschnitzelkesseln, die als Zentralheizung eingesetzt werden, wird sogar staatlich gefördert. Zur Förderfähigkeit müssen strenge Werte (Effizienz, Emissionen) eingehalten werden, die über die gesetzlichen An-forderungen hinausgehen. Bei der CO2-Einsparung in den staatlichen Förderprogrammen leistet Holzenergie den größten Anteil. Der Einsatz von Pellets in Kraftwerken findet in Deutschland nicht statt.
Zu Rumänien: Der Hauptanteil der Holznutzung wird dort von der Säge und Holzwerkstoffindustrie getragen. Wir empfehlen die Produktionskapazitäten in Rumänien für Holzpellets aus Rundholz und unsere Produktion bei Ameco mit 20.000 Tonnen Pellets jährlich mit den Kapazitäten der Holzwerkstoffindustrie zu vergleichen. Sie erhalten einen Wert unter der Promillegrenze. Alleine dies führt Ihre Beiträge schon ad absurdum.
Wir würden gerne ein paar Fragen aufwerfen:
Wir wollen in Deutschland und der Schweiz zum bestehenden Strombedarf der Haushalte und der Industrie den Verkehr auf Strom umstellen und nun auch die Wärmeversorgung mit Wärmepumpen abdecken. Gleichzeitig sollen Kohlekraftwerke geschlossen werden und Atomkraftwerke natürlich auch. Gaskraftwerke werden in nächster Zeit wohl auch keine akzeptable Alternative sein. Wie soll das funktionieren?! Die Nutzung von Holzbrennstoffen ist technologisch soweit entwickelt, dass aus einer Pelletheizung pro Jahr eine Mokkatasse Holzasche in Form von Feinstaub emitiert wird. Ein Problem? Die Effizienz der Nutzung liegt bei über 90%. Wir werden die Nutzung von minderwertigem Holz dringend brauchen für eine verlässliche Wärmeversorgung in Deutschland und der Schweiz. Es ist bedrückend, dass ausgerechnet die Alternativen, die gut entwickelt und zukunftsfähig sind, durch Kampagnen die merkwürdigerweise aus den USA finanziert werden zunichte gemacht werden.
Ist Ihnen bekannt, dass der Weltklimarat, das IPCC auch in seinem jüngst veröffentlichen Bericht klar festhält, dass die nachhaltige Nutzung von Bioenergie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Eine kürzlich fertiggestellte Studie der Hochschule Weihenstefan (Prof. Röder) kommt zu dem Schluss, dass im Falle einer klimaoptimalen Bewirtschaftung der heimischen Wälder rund ein Drittel des deutschen Erdgasbedarfs durch nachhaltig produzierte Biomasse aus Waldrestholz oder Sägerestholz bereitgestellt werden könnte. Und zwar unter Berücksichtigung der Biodiversität, d.h. dass mehr als ausreichende Mengen an Totholz in den Wäldern verbleiben und nicht genutzt werden. Die Behauptungen, dass die Nutzung von Holzbrennstoffen schlechter ist als von fossilen Brennstoffen kann wissenschaftlich klar widerlegt werden.
Unser Appell an Sie als Medien:
Verunsichern Sie VerbraucherInnen nicht, die auf Erneuerbare Energien umsteigen müssen (ab dem Jahr 2024 wird beim Heizungstausch ein Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien vor-geschrieben). Die Recherche zu Ihrem Bericht war unzureichend. Wir würden uns über zukünftige, ausgewogene Berichte freuen.
Joseni, 6. März 2022
Ihre SC Ameco Renewable Energy SRL